Ich habe mich an einen der Plätze zurückgezogen, der am weitesten vom Haus entfernt ist, um eine Ruhe genießen zu können, die mich erfüllt.
Ich sitze auf einer Bank aus Holz und wenn ich aufschaue, sehe ich die Felder in unterschiedlichen Grüntönen. Dazwischen immer wieder Äcker mit aufgebrochener Erde. Grüne und braune Flächen folgen keiner geometrischen Anordnung. Stattdessen wirkt es, als sei die Saat der Bewegung des Landes gefolgt. Sachte an- und absteigende Hügel, auf denen sich Bäume gruppiert haben, setzen sich vor dem Blau des Himmels ab. Nur diese Bäume sind es, die meinen Blick auf die Linie, die Land und Himmel in der Ferne bilden, sanft unterbrechen.
Aus dem Augenwinkel nehme ich eine Bewegung wahr. Ich schaue auf und mein Blick braucht nur den Bruchteil einer Sekunde, um das Reh zu erkennen, das sich aus einer Scharr Bäume heraus in großen Sprüngen über die Felder bewegt, um in das nächste Dickicht einzutauchen. Ich warte ab, ob ihm weitere Tiere folgen, aber es bleibt ruhig.
Während ich beobachte, wie der Wind das satte Grasgrün eines Feldes wellenförmig silbern aufleuchten lässt, lasse ich mich durch sein Rauschen in noch tiefere Ruhe versetzen.
Dann quiekt es gurrend über mir. Ich blicke in die Sonne und brauche einen Moment, bis ich den Schwarm Vögel sehe, der über mich hinweg fliegt. Sie bilden kein V, wie Gänse es tun, sondern wirken unsortiert. Ihre Laute klingen wie eine quietschende Tür, die zügig immer wieder auf und zu geschwungen wird. Stets unterbrochen von einem rollenden Laut. Mein Blick folgt ihnen, während sie kleiner und leiser werden. Minuten vergehen, bis ich tatsächlich nichts mehr von ihnen sehe und höre.
Mein Blick kehrt zurück auf den Boden und macht Halt vor einem Feld, auf dem ein dunkles Grün etwas höher wächst als das satte Grün vor ihm. Diesmal sehe ich zwei Rehe. Sie haben ihre Köpfe gesenkt und grasen das frische Grün. Vom vorherigen Fluggesang haben sie sich nicht stören lassen.
Mein Blick wandert weiter und kommt langsam bei mir an. Ohne ihn zu spüren, sehe ich einen weißen Falter, der auf meinem großen Zeh Platz genommen hat. Ich möchte ihn näher betrachten, doch er wird meiner Aufmerksamkeit gewahr und fliegt auf.
Jetzt bemerke ich die Bewegungen knapp über der Wiese, auf der ich sitze. Überall gelbe und weiße Flügelschläge. Zart und lautlos tanzen sie über das Gras.
Ich bedaure, dass ich weder die Pflanzen noch die Tiere, die ich sehe, benennen kann. Ich glaube, dass mein Gegenüber es leichter hätte zu verstehen, was ich gesehen habe. Doch ich möchte diese Bedenken nicht zulassen und schicke sie fort.
Mich erfüllt dieser Ort, weil er mir die Ruhe schenkt, alle Eindrücke sinnlich wahrzunehmen. Diese Erfüllung ist ein Gefühl, das kein Wissen braucht, damit ich sie spüren kann. Ein Gefühl, dem ich mich hingeben darf, das mich liebevoll umarmt und zu mir sagt: „Genieße die Ankunft an diesem zauberhaften Ort. Du bist herzlich willkommen in Czarny Kierz!“