Ein Fest für alle


Wisst ihr, was die Leute in der Nachtigallstraße jedes Jahr im Winter feiern? Nein, das wisst ihr natürlich nicht. Schließlich feiern Leute alle möglichen Feste, meistens mit viel Essen und feinen Kleidern und Omas und Tanten und Onkeln und Lachen und einer Menge Streit und dann wieder Lachen. Manche Leute feiern überhaupt keine Feste, weil sie lieber immerzu schlechte Laune haben. Aber davon gibt es nicht so viele. In der Nachtigallstraße jedenfalls gibt es ein besonderes Fest und davon will ich euch erzählen.“ Es ist Winter. Sami und Lia spielen draußen im Dunkeln in der Nachtigallenstraße und als Sami fragt, wo denn alle seien, antwortet Lia ihm: „Drinnen. Die feiern heute.“  Und sie beschließen, dass sie Fußball spielen wollen. Der Ball landet ausgerechnet beim immer schlecht gelaunten Herrn Holzspan im Garten und es hilft nichts, sie müssen ihn holen. Herr Holzspan raunzt die beiden Kinder an, denn sie stören ihn dabei „Freinachten“ zu feiern. Was das denn wohl für ein Fest sei, wollen Lia und Sami wissen und der alte Mann erklärt ihnen, dass „Freinachten“ dann sei, wenn wirklich alle ihn in Ruhe ließen, also auch kein Pflegedienst und kein Postbote käme. Dann nehmen die beiden einen herrlichen Duft von Orangen und Zimt wahr. Herr Holzspan kocht einen Brei und die beiden Kinder schaffen es, sein Herz ein bisschen zu erweichen und „Breinachten“ zu feiern. Zu dritt genießen sie diese Köstlichkeit, „Dreinachten“ sozusagen. Der alte Herr erzählt den Kindern davon, warum er jetzt allein lebt und sie erleben einen Nachmittag mit viel Freude. Doch dann kommt es zum Streit zwischen Lia und Herrn Holzspan, den Sami zum Glück schlichten kann, denn „Schreinachten“ ist alles andere als schön und sie vertragen sich wieder. Als es dann auch noch zu schneien beginnt, ist die Freude groß. Alle Bewohner der Nachtigallstraße stürmen heraus und feiern zusammen „Schneinachten“!

Das besondere Fest, das in der Nachtigallstraße gefeiert wird, ist das Fest des ersten Schnees „Schneinachten“ 

Die in warmen Farben gehaltenen Illustrationen haben manchmal Wimmelbildcharakter und es gibt noch viel mehr, als die eigentliche Geschichte zu entdecken.

Die fantasievollen, manchmal etwas albernen Wortfindungen lassen die kleinen Zuhörer ganz neue Feste kreieren (wie sähe z.B. ein Hainachten aus?). Das trifft in einer bestimmten Phase den kindlichen Humor!

Zum Abschluss des Buches gibt es noch eine kurze Auflistung unterschiedlicher Feste in unterschiedlichen Kulturen.

Eine Geschichte über Gemeinschaft und Vielfalt ab 5 Jahre.


„Ein Fest für alle“ von Maike Harel und Laura Bednarski
Anette Betz Verlag, ISBN 978-3-219-11993-0, 40 Seiten