Zauber der Stille


Passend zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich im nächsten Jahr ist eine Romanbiografie erschienen, geschrieben von Florian Illies.

Florian Illies, 1971 geboren, studierte Kunstgeschichte, war Chef des Feuilletons der FAZ am Sonntag und ist jetzt Mitherausgeber der ZEIT. Und Autor! Und zwar ein ziemlich guter, wie ich finde!

Nach seinem letzten Buch „Liebe in Zeiten des Hasses“ hat er wieder ein Epochenportrait geschrieben, diesmal über den Künstler Caspar David Friedrich. Und wieder gelingt es ihm, all sein Wissen so mühelos und unterhaltsam an den Leser heranzutragen, dass man sich gefesselt fühlt, wie von einem Roman.

Illies nutzt einen außergewöhnlichen Aufbau, um das Leben, das Werk und den Einfluss des Künstlers auf andere, zu schildern. Er sammelte und recherchiert viele Fakten und unterhaltsame Anekdoten über Friedrich und baut sein Buch dann nach den vier Elementen auf. Gleich zu Beginn erfahren wir, von den zahlreichen Bränden, denen viele Bilder zum Opfer fielen. Es waren sogar so viele Brände, dass man sich wundern darf, dass es überhaupt noch Bilder gibt.

Von der Unfähigkeit des Künstlers Menschen zu malen.

Von Hitlers Liebe zu den Bildern und der Überzeugung, dass es nordisch-germanische Kunst sei.

Davon dass Friedrich und Schiller sich vielleicht mal in einem Biergarten begegnet sind und

Goethe sich „genervt“ von ihm abwand.

Von Walt Disney, der die Bilder Caspar David Friedrichs als Vorlage für seinen Bambi-Film nutzte.

Nicht alle Geschichten in diesem Buch sind verbürgt, aber die Zusammenstellung sorg für einen durchweg unterhaltsamen „Sachbuch-Roman“, in dem man jede Menge über den Künstler erfährt, Lust hat, sich weiter mit ihm zu beschäftigen und eine der Ausstellungen im kommenden Jahr zu besuchen.

Zauber der Stille von Florian Illies
S.Fischer Verlag, ISBN 978-3-10-397252-8, 256 Seiten