„Die Erfindung des Lächelns“


Tom Hillenbrand wurde 1972 in Hamburg geboren. Er lebt und arbeitet heute als Journalist und Schriftsteller in München. Er ist so etwas wie ein Tausendsassa: Zuerst arbeitete er als Wirtschaftsredakteur, schrieb dann die erfolgreichen kulinarischen Krimis um Xavier Kieffer, veröffentlichte eine Kulturgeschichte zu einem Pen- and Paper-Rollenspiel, gefolgt von Science-Fiction-Romanen und historischen Schmökern. Die Romane haben allesamt den Krimi-Inhalt gemein.

Der neue Roman „Die Erfindung des Lächelns“ spielt 1911 in Paris. Es ist das Jahr, in dem die Mona Lisa aus dem Louvre gestohlen wurde.

Der ehemalige Königspalast war damals in einem elenden Zustand. Es tropfte durch die Decken, alles war verrottet und die Museumswächter waren größtenteils kriegsversehrte Männer, die dem Alkohol nicht abgeneigt waren. Die Vermutung lag nahe, dass irgendwann ein wertvolles Gemälde gestohlen wird. Und so war es im Sommer 1911 dann auch: Irgendjemand spazierte in den Louvre, nahm sich die Mona Lisa und schlenderte wieder hinaus. Damals war das Bild noch gar nicht so bekannt und beliebt, aber nach diesem Diebstahl schaute die ganze Welt auf Paris, alle belächelten die Metropole und wurde sehr kreativ in ihren Ideen, wo die Mona Lisa wohl sein könnte. Es gab keinerlei Spur und dann tauchte sie zwei Jahre später in Florenz wieder auf. Bis heute weiß man noch nicht alles über den Tathergang. Um so schöner, dass Hillenbrand eine Auflösung gefunden hat. Die hat er sich zwar ausgedacht, aber das ist so ziemlich das einzige unfundierte Wissen in diesem Buch. Der Roman ist detailliert recherchiert. Wir werden in eine vergangene Epoche entführt und streifen durch Künstler-Cafés, nehmen an dekadenten Festen teil, treffen Pablo Picasso, Aleister Crowley, Isodora Duncan und viele andere Personen aus dieser Zeit. 

Hillenbrand hat einen Gesellschaftsroman geschrieben, einen Kriminalfall in einem bunten historischen Panorama. Und fast unbemerkt hat man sich jede Menge Wissen nach diesen 503 Seiten Lektüre angeeignet.

Einmal angefangen befindet man sich sofort im Leserausch! Auch ich, die ich ja bekanntlich keine Krimis mag.

„Die Erfindung des Lächelns“ von Tom Hillenbrand
Kiepenheuer und Witsch, ISBN 978-3-462-00328-4, 512 Seiten