Ich bin so froh, Ewald Arenz für mich entdeckt zu haben! Jedes seiner Bücher ist ein Volltreffer!
Jetzt hat er einen Dorfroman geschrieben, der im Jahr 1971 spielt. Zwei Frauen und eben ihre zwei Leben stehen im Mittelpunkt der Geschichte.
Die zwanzigjährige Roberta kehrt, nach dem sie eine Ausbildung in einer Textilfabrik gemacht hat, auf den elterlichen Hof zurück. Sie ist das einzige Kind und wird eines Tages den Hof übernehmen. Sie ist im Zwiespalt: Einerseits träumt sie davon, in die Welt hinauszugehen und Kleider zu entwerfen, andererseits liebt sie den elterlichen Hof und die körperliche Arbeit in der Natur. Und sie liebt Wilhelm, den Pfarrerssohn, mit dem sie das hier und jetzt genießen kann.
Wilhelms Mutter Gertrud hasst das Landleben. Sie kam damals aus Hamburg mit ihrem Mann in das Dorf, in dem Glauben, es sei nur ein Zwischenstopp. Seitdem sind 20 Jahre vergangen und ihr Drang wächst, die Welt und ihre Metropolen zu sehen.
Beide Frauen werden schwanger und sind gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.
Arenz erzählt vom Leben im Dorf zu einer Zeit in der Vergangenheitsbewältigung, Kriegsdienstverweigerung, Feminismus, Popkultur und Miniröcke in der Stadt schon eine Rolle spielen, aber das Leben auf dem Land geprägt ist von Arbeit, Gehorsam und Moral. Es ist eine Zeit des Umbruchs.
Voller Atmosphäre und Sensibilität erzählt der Autor von Menschen, ihrem Umfeld und den zwischenmenschlichen Dramen. Man will nicht, dass das Buch zu Ende geht und möchte die Frauen weiter begleiten und sie in ihren Entscheidungen bestärken.
Zu Tränen gerührt, aber auch sehr versöhnt, habe ich den Roman abgeschlossen und freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Ewald Arenz!
„Zwei Leben“ von Ewald Arenz
Dumont, ISBN: 978-3-8321-8205-2, 300 Seiten